Schritt für Schritt: Neu Griffbelederung inklusive Kreuzleder

Jedes Schwert, das regelmäßig fürs Fechttraining verwendet wird, zeigt früher oder später Verschleißerscheinungen. Diese treten zuerst an der Griffbelederung auf, denn diese ist der „weiche“ und am wenigsten widerstandsfähige Teil unseres Werkzeugs. Anfangs noch eine lediglich optische Unschönheit kann sich ein zerschlissenes Gehilzeder auch bald zum Ärgernis echten entwickeln, wenn die Griffigkeit der Waffe nachlässt oder das raunter liegende Material (bei guten Rekonstruktionen ist das Holz) schaden nimmt.  Man kann das dann als „Altern in Würde“ schönreden… oder etwas dagegen tun. Ich selbst habe mir angewöhnt, meine Schwerter neu zu beledern, wobei ich einräume, dass dies bei mir längst nicht mehr eine Frage der bloßen Instandhaltun, sondern auch der Ästhetik ist. Die meisten Schwerter, die in Serienproduktion für das HEMA-Segment produziert werden, haben sehr langweilige und oft regelrecht lieblose Griffe. Wulste, Taillierungen und Kreuzleder gehören für mich aber inzwischen zu einem Schwert dazu und ich möchte darauf nicht verzichten.

In dieser kleinen Fotoserie zeige ich, wie ich einem altgedienten Langen Schwert eine neue Griffbelederung spendiere. Es handelt sich nicht um eines meiner Schwerter, sondern um eine externe Arbeit. Den Stil der Belederung würde ich als „neogotisch“ und „historisch inspiriert“ bezeichnen, ich habe mich bei der allgemeinen Anmutung und vielen Details an Altargemälden aus dem 15. Jahrhundert orientiert. Die grundsätzliche Herangehensweise, insbesondere des grundsätzlichen Aufbaus und der Konstruktion des Kreuzleders, orientiert sich stark am Quellenmaterial, die moderne Art der Färbung und die Details der Verzierungen sind freilich nicht „authentisch“.